Der Grundstein für starke Kinder wird im ersten Lebensjahr gelegt

Warum sichere Bindungen so wichtig sind, erklärt Familienmentorin Elisabeth Asanger

Kinder brauchen verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen, diese geben ihnen die Sicherheit, die sie brauchen, um neugierig ihre Welt erforschen zu können, sagt Elisabeth Asanger, Familienmentorin und Sozialberaterin aus Linz. Vom Tag der Geburt an ist das Verhalten eines Babys instinktiv darauf ausgerichtet, eine sichere Bindung mit den Menschen einzugehen, die es umsorgen und seine Bedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit erfüllen.

In der Regel sind das Mutter und Vater, aber auch Großeltern oder andere Menschen können zu wichtigen Bezugspersonen werden, wenn das Kind bei ihnen Schutz und Sicherheit findet, sagt die Expertin. Von stabilen Bindungen im ersten Lebensjahr profitieren Kinder laut Asanger ihr ganzes Leben lang: Studien haben gezeigt, dass Babys, die sich bei ihren Betreuungspersonen gut aufgehoben fühlten, später eine höhere Gedächtnisleistung haben, ein hohes Selbstvertrauen entwickeln und empathischer wie auch teamfähiger sind als Kinder mit unsicheren Bindungen.

Aber was braucht ein Baby, um sich geborgen zu fühlen? Das Wichtigste ist, dass seine Bedürfnisse und Signale immer zeitnah wahrgenommen und befriedigt werden, erklärt Asanger. Je öfter ein Baby die Erfahrung macht, dass es sich auf die Fürsorge vertrauer Personen verlassen kann, umso sicherer fühlt es sich in der Beziehung zu ihnen.

Es sollte daher rasch getröstet werden, wenn es weint, und gefüttert werden, wenn es hungrig ist“, sagt Asanger. Die Expertin empfiehlt Eltern aber auch, viel mit ihren Babys zu reden und dabei Blickkontakt zu halten. Sie verstehen zwar noch nichts, spüren aber, dass sie ihren Bezugspersonen wichtig sind. Auch häufiger Körperkontakt durch Tragen, Kuscheln und Streicheln ist wesentlich, damit sich Babys angenommen fühlen.

Ob Kinder sichere Bindungen haben, lässt sich an ihrem Verhalten erkennen, wie Studien der US-amerikanischen Psychologin Mary Ainsworth zeigen. Demnach weinen Kinder mit sicherer Bindung zwar, wenn sie kurz alleingelassen werden. Sie freuen sich aber und sind erleichtert, wenn die Bezugsperson zurückkehrt. Dann wenden sie sich wieder ihrem Spiel zu. Kinder mit unsicheren Bindungen nehmen die Abwesenheit wie auch die Wiederkehr ihrer Bezugsperson hingegen eher emotionslos hin.