Sich Zeit nehmen und dankbar sein

Die diplomierte Lebens- und Sozialberaterin, Elternbildnerin und Familien-Mentorin Elisabeth Asanger erklärt, welche Faktoren eine Partnerschaft stärken und worauf im Umgang geachtet werden sollte.

PERG. „Der Valentinstag ist ein guter Anlass, den Fokus auf unsere Beziehungen zu richten“, sagt Elisabeth Asanger. Sie weiß aus langjähriger Erfahrung: Oft werde im Alltag zu wenig darauf geschaut, die Partnerschaft zu stärken. Viele Paare suchen erst dann Unterstützung, wenn die Probleme und Belastungen groß sind. „Präventiv zu stärken und bewusst an der Paarbeziehung zu arbeiten, ist definitiv der bessere Weg“, betont die Pergerin, die inspirierende Paarabende zur Beziehungspflege anbietet (vertraue-leben.at).

Wertschätzende Kommunikation

Zunächst sei es bedeutend, sich über die Form und Qualität der Beziehung Gedanken zu machen. Eine hilfreiche Frage kann sein: Was ist uns wichtig und hält uns zusammen? Was braucht es, um langfristig verbunden zu sein? Ein essenzieller Punkt: Wertschätzende Kommunikation. Heißt konkret, dem anderen immer wieder bewusst die volle Aufmerksamkeit schenken, aktiv Zuhören und Blickkontakt. Asanger spricht auch die Umwandlung von Du- in Ich-Botschaften an: Sagen, wie ich mich bei einem bestimmten Thema fühle und was ich mir wünsche, statt einen Vorwurf an den anderen zu formulieren.

Streitkultur aufbauen

„Streiten ist noch immer besser, als wenn man sich gar nichts mehr zu sagen hat. Und Differenzen können auch klärend sein, wie eine Art reinigendes Gewitter wirken. Ganz wesentlich ist aber der Aufbau einer Streitkultur“, sagt die psychosoziale Beraterin. Werde es besonders emotional, sollte gezielt „Stopp“ gesagt werden. Denn wenn es richtig eskaliert, bleiben oft persönliche Verletzungen zurück. Die Gemüter sollen sich beruhigen und die Emotionen heruntergefahren werden. Wichtig ist aber, den Streit-Auslöser nicht zu verdrängen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt mit kühlem Kopf in Ruhe zu besprechen. Asanger weiß: „In der Regel geht es nicht um die herumliegenden Socken selbst, sondern darum, dass man sich nicht gehört oder wahrgenommen fühlt. Es steckt ein Bedürfnis dahinter.“

Umgang mit Ärger

Ärger sei ein Gift in der Beziehung. Entsprechend bedeutsam ist die Fähigkeit zur Selbstkontrolle. Fragen dazu: Wie schaffe ich es, aus dem Ärger-Prozess wieder auszusteigen? Wie lange will ich dem Ärger Raum geben? Welche Muster aus der Vergangenheit führen dazu, dass ich mich so verhalte? Ein Hinweis ist der Beraterin dazu noch wichtig: „Jeder Mensch hat einmal schlechte Laune. Ist das der Fall, sollte man es auch offen ansprechen.

Als Eltern auf Paarbeziehung achten

Laufend auf die Qualität der Beziehung zu achten, komme einem besonders in herausfordernden Zeiten zugute. Auch einschneidende Veränderungen wie die Geburt eines Kindes oder wenn der Nachwuchs von zu Hause auszieht, gehören dazu. Besonders (Jung)Eltern sollten laut Asanger „Selbstfürsorge“ betreiben. „Auf sich als Paar zu schauen, ist auch als Vorbildwirkung für die Kinder wichtig. Oft reichen schon kleine Auszeiten, wie eine gemütliche Tasse Kaffee oder ein Glas Wein am Abend. Wesentlich ist die gemeinsame Zeit.“

Stärkende Faktoren

Was stärkt nun eine Partnerschaft? „Man sollte immer wieder auf das sogenannte emotionale Beziehungskonto einzahlen: Zeit nehmen, Wertschätzung, Verständnis für die Bedürfnisse des Partners, ein liebevolles Wort, in den Arm nehmen.“ Auch Dankbarkeit, also den Fokus immer wieder auf das vorhandene Gute zu richten, fördere die Beziehung. Ein bedeutender Faktor ist auch Humor, der bewirkt, gelassener zu sein und über sich selbst lachen zu können.

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